Gewalt kommt nicht in die Tüte

Aktion zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

Lippische Landeszeitung vom 23.11.2020, von Silke Buhrmester

Kreis Lippe. Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen startet am 25. November eine gemeinsame Kampagne der Gleichstellungsbeauftragten der Region und der Soroptimist Clubs Detmold und Detmold-Lippische Rose mit der lippischen Bäcker-Innung: 140.000 Brötchentüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ sind von den Soroptimistinnen an Bäckereien in ganz Lippe verteilt worden. In mehr als 30 teilnehmenden Bäckereien und den angeschlossenen Filialen in ganz Lippe werden die Kunden ab Mittwoch Brötchen und Brot in den speziell bedruckten Tüten mit nach Hause nehmen.

Die Fakten und Hilfeangebote liegen buchstäblich auf dem Frühstückstisch: Auf den Brötchentüten ist zu lesen, dass jede dritte Frau in Deutschland von sexueller und/oder körperlicher Gewalt betroffen ist. 25 Prozent aller Frauen erlebten diese Formen von Gewalt in ihrer Partnerschaft. Die Statistik besagt auch, dass zwei von drei Frauen sexuelle Belästigung erleben. Zudem liefert die Tüte wertvolle Informationen, wie Betroffene, Angehörige oder Freunde mit den Hilfseinrichtungen in der Region in Kontakt treten können.

Ziel der Initiative sei es, auf das Thema aufmerksam zu machen und sich aktiv gegen Gewalt zu positionieren, sagt Dr. Birgit Beneke, Präsidentin des Soroptimist Clubs Detmold: „Gewalt verletzt Körper und Seele und geschieht nicht zufällig, sondern ist die letzte Zuflucht des Unfähigen. Gewalt darf nicht geduldet werden.“ Dr. Beate Schütz vom Club Lippische Rose fügt hinzu: „Wegsehen ist feige. Wir schauen hin. Jeder hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit.“

Unter dem Motto „Orange the World – Stand up for Women“ startet am 25. November die weltweite Kampagne „Orange Days“ von Soroptimist International (SI), eine der weltweit größten Service-Organisationen berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement. 16 Tage stehen im Zeichen der nachhaltigen Verwirklichung der Grundrechte von Frauen – Soroptimist International Deutschland beteiligt sich landesweit mit vielfältigen Aktionen.

Die Mitglieder der beiden lippischen Clubs haben passend zu den Orange Days zahlreiche Bäckereien in ganz Lippe mit rund 140.000 Brötchentüten beliefert. Unterstützt wurden sie dabei vom Kooperationsgremium gegen häusliche Gewalt in Lippe und der Dr.-Ritter-Stiftung. „Es ist immens wichtig, auf diese Themen aufmerksam zu machen. Wir sind stolz, dass wir hier in Lippe unseren Teil dazu beitragen können“, sagt Nicole Krüger, Gleichstellungsbeauftragte beim Kreis Lippe, bei der Präsentation der Tüten. Die Dr.-Ritter-Stiftung, die sich in den Bereichen Kriminalprävention und Hilfen für Verbrechensopfer engagiert, erklärte sich sofort bereit, einen finanziellen Beitrag beizusteuern.

Für Mickel Biere, Bäckermeister aus Heiligenkirchen und Obermeister der Bäcker- und Konditoren-Innung Lippe, war es keine große Schwierigkeit, seine Kollegen von der Aktion zu überzeugen. Ein besonderes Anliegen aller Beteiligten sei es, auf diesem Wege Betroffenen Unterstützungsangebote aufzuzeigen und auch das Umfeld aufzufordern, mutig und offen mit Gewalterfahrungen umzugehen. Gewaltopfer dürften nicht stigmatisiert werden.

In ganz Ostwestfalen-Lippe bringen die Bäckereien insgesamt eine halbe Million Brötchentüten unter dem Motto „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ in Umlauf. Insgesamt sind fünf regionale Soroptimist Clubs beteiligt.

In Deutschland zählt SI mehr als 6700 Mitglieder in 223 regionalen Clubs. Das Netzwerk hat zum Ziel, die Gleichstellung der Frauen in rechtlicher, sozialer und beruflicher Hinsicht zu erlangen, und setzt sich für einen höheren Anteil an Frauen in Führungspositionen, für die Verhinderung jeglicher Gewalt gegen Frauen und Mädchen und für den ungehinderten Zugang zu Bildung und Ausbildung für sie ein.

Kontakt zur Autorin: Tel. (05231) 911-150 oder sbuhrmester[at]lz.de

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ berät bundesweit unter der Nummer 08000 116 016 und online unter www.hilfetelefon.de zu allen Formen der Gewalt, zum Beispiel zu häuslicher Gewalt, Zwangsheirat oder Mobbing.

Die Beratung erfolgt anonym, vertraulich, barrierefrei und auch in 17 Fremdsprachen – 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr. Auf Wunsch vermitteln die Beraterinnen an eine Unterstützungseinrichtung vor Ort. Auch Angehörige, Freundinnen und Freunde sowie Fachkräfte können sich kostenfrei an das Hilfetelefon wenden.

"Offenes Ohr für die Traurigkeit"

Erlös des Suppenverkaufs auf dem Detmolder Weihnachtsmarkt kommt der Kinder- und Jugendhospizarbeit zugute.

Lippische Landeszeitung Online 1. Mai 2018 von Silke Buhrmester

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